Mehr Europa im Bahnverkehr

23.06.2021

„Magistrale für Europa“ fordert raschen Ausbau der Schienenstrecke Strasbourg – Karlsruhe

Den zügigen Ausbau der europäischen Schienenachse von Paris über Strasbourg und Karlsruhe nach München, Wien und Budapest forderten Politik und Wirtschaft auf der Hauptversammlung der Initiative „Magistrale für Europa“ am 23. Juni 2021. „Es gibt keine umweltfreundlichere Art zu reisen als mit dem Zug“, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Vorsitzender der Initiative. „Langfristig müssen Hochgeschwindigkeits- und Nachtzüge das Reisemittel erster Wahl werden. Gerade im diesjährigen Europäischen Jahr der Schiene sollte sich die Politik die Stärkung des europäischen Bahnverkehrs zum obersten Ziel setzen“, so Mentrup.

Ausbau bietet enormes Potenzial für den Klimaschutz

Nach Ausbau der kompletten „Magistrale für Europa“ ließen sich jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen von der Straße auf die Schiene verlagern. Das entspricht rund 220.000 LKW-Ladungen. Im Schienenpersonenverkehr könne mit rund 1,6 Millionen zusätzlichen Reisenden pro Jahr gerechnet werden. Die Mitglieder der Initiative stimmen darin überein, den Zugverkehr auch auf größeren Distanzen mit dem Flugzeug konkurrenzfähig machen zu wollen – so wie dies jetzt schon zwischen Stuttgart und Paris der Fall sei. Nur so könne die Bahn zum Treiber für mehr Klimaschutz werden und gleichzeitig den Mobilitätsanforderungen der Menschen gerecht werden.

Engpässe beseitigen – auch zwischen Kehl und Appenweier

Die Initiative habe in drei Jahrzehnten große Erfolge erlebt, wie den durchgehenden Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris – Strasbourg. Im weiteren Verlauf auf deutscher Seite seien jedoch noch einige Engpässe zu beseitigen. Dazu zählt am Südlichen Oberrhein der Ausbau der Strecke Kehl – Appenweier samt der planerisch anspruchsvollen Verknüpfung zur Rheintalbahn („Appenweierer Kurve“). Otto Neideck, Vorsitzender des Regionalverbands Südlicher Oberrhein: „Wir werden die Planungen zum Aus- und Neubau dieser Strecke in den nächsten Jahren intensiv begleiten. Die Einbindung in das internationale Hochgeschwindigkeitsnetz ist uns hierbei ebenso ein Anliegen wie die berechtigten Interessen der Gemeinden.“ Dazu zählen, so Neideck weiter, der Erhalt von Querungsmöglichkeiten, ein guter aktiver Lärmschutz und auch, Planungssicherheit zu haben. „Um dies zu erreichen, ist die Planung auf der Magistrale voranzutreiben, aber auch verstärkt der Dialog in der Region zu suchen.“

Die 1990 gegründete Initiative „Magistrale für Europa“ bündelt die gemeinsamen Interessen von 24 Städten, Regionen, Bundesländern sowie Industrie- und Handelskammern für den transeuropäischen Schienenkorridor Paris – Strasbourg – Stuttgart – München – Wien – Budapest. Für die Region Südlicher Oberrhein ist unter anderem der Regionalverband Südlicher Oberrhein Mitglied in der Initiative. Weitere Informationen unter www.magistrale.org und bei Geschäftsführerin Annika Hummel (c/o Stadt Karlsruhe, 76124 Karlsruhe, Tel. 0721 133-1873, nnkhmmlmgstrlrg).